Segeltörn Griechenland 2005

30.04.2005 - 09.05.2005

 

Crew:
Yacht:
Route:
  • Stefan Deinhard
  • Gernot Rossi
  • Stefan Benedikt
  • Martin Dörnhöfer
  • Gerhard Egloffstein
  • Jürgen Kroha
  • Gerald Schuhmann

 

"ARION"

(Bavaria 49)

 

  • 30.04.2005 Rhodos
  • 01.05.2005 Rhodos - Symi
  • 02.05.2005 Symi - Tilos (Leivadia)
  • 03.05.2005 Tilos (Leivadia) - Nisyros (Paloi)
  • 04.05.2005 Nisyros (Insel- / Vulkanbesichtigung)
  • 05.05.2005 Nisyros - Kos (Kardamena) - Nisyros (Paloi)
  • 06.05.2005 Nisyros (Paloi) - Tilos (Leivadia)
  • 07.05.2005 Tilos (Leivadia) - Symi
  • 08.05.2005 Symi - Rhodos
  • 09.05.2005 Rhodos

 

 

Gerhards ausführlicher Törnbericht im PDF-Format

 

Törnfotos und Gerhard´s Reisebericht

30. April 2005: Anreise

Abfahrt am Samstag den 30.04.05 in Hüttenbach. Mit 2 Autos, mehr oder weniger übermüdet, trafen wir uns um 3 Uhr am Feuerwehrhaus und rauschten zum Flughafen nach Nürnberg. 7 Crewmitglieder sind es heuer an der Zahl. (Stefan Deinhard, Gernot Rossi, Stefan Benedikt, Martin Dörnhöfer, Gerhard Egloffstein, Jürgen Kroha und Gerald Schuhmann). Nobby musste leider kurzfristig wegen Krankheit absagen. Nachdem wir das Gepäck mit mind. 10% Übergewicht und uns eingecheckt hatten, mussten wir uns noch mit der netten Dame von Air Berlin bezüglich Übergepäcks J herumschlagen. Wir kamen erstaunlicherweise um eine Nachzahlung herum, obwohl es anfangs ganz danach ausgesehen hatte. Muss wohl unser Charme gewesen sein, der das Mädel überzeugte. Unser Flieger wartete auf uns am Gate 21. Auf dem Weg dorthin genehmigten sich Martin und Jürgen bereits um 4.25 Uhr ihr erstes Weizen. Nachdem wir um 4 Uhr 40 in unseren Flieger gestiegen waren, genossen wir den Flug nach Rhodos.

   
Die Zeit nutzten die Matrosen mit dem Üben vom Knoten und Stichen, um bei der vom Skipper angekündigten Knotenprüfung nicht durchzufallen bzw. ein Essen ausgeben zu müssen. Die Flirtversuche der Junggesellen mit den Stewardessen wurden mit Ignoranz quittiert, gipfelten sogar noch in einem Anschiss, da wir immer wieder vergaßen, die Gepäckklappen zu schließen. In Rhodos angekommen waren wir überrascht, als ein Grieche von unserer Ankunft wusste, und uns zum Hafen bringen wollte. Mit 2 Taxen und dem Caddy des freundlichen Griechen fuhren wir zur Marina in Rhodos. Etwas befremdlich war dann die Tatsache, dass wir nicht am Kai bei unserem Schiff, sondern vor einem Einkaufsmarkt im Hafen abgesetzt wurden. Schließlich bemerkten wir, dass er nicht von der Charterfirma war, sondern der Besitzer des Supermarktes in der Marina. Leicht verärgert zogen wir erst mal ab zur Anlegestelle unseres Schiffes, nachdem unser Skipper den Basemanager der Firma Kiriacoulis gefunden hatte. Beim Einchecken bzw. der Yachtübernahme wurden wir ständig von den Supermarktbesitzern angequatscht. Es kehrte erst dann Ruhe ein, als wir uns ein Angebot machen ließen.
   
Nach dem Einzug ins Boot ging eine Gruppe zum Einkaufen in die Stadt. Preisvergleiche die sich auf Campari und Bier bezogen zeigten, dass die Angebote von unserer Anfangsbekanntschaft doch die besten waren. Er freute sich riesig, als wir dann zu ihm zum Einkaufen kamen. Unser Skipper hätte von ihm trotzdem nichts mehr gekauft. Eingedeckt für die nächsten 10 Tage und 421 Euro leichter zogen wir von dannen. Aufpassen mussten wir schon beim Kassieren, aber letztendlich war der Deal für uns gar nicht so schlecht, da sich der gute Vasilis mit seinem Angebot zu seinen Ungunsten verrechnet hatte. Somit bekamen wir den Campari zu einem sensationellen Preis von 9,50 EUR/Liter. Und auch unser Bord Zahlmeister Jürgen erzielte bei der Konkurrenz noch einen guten Preis für unser Heinnecken. (15,50 für die 24er Box), was wir mit einem Kauf von 7 Paletten belohnten. Hierbei reduzierten wir die anfängliche, utopische Hochrechung von Gernot (14 Paletten) auf die Hälfte.
   
Voll aufmunitioniert, und das Auslaufen für den nächsten Tag geplant, zogen wir in Rhodos´ Altstadt und gingen zum Abendessen. Die Restaurants überboten sich gegenseitig mit Rabatten und Sonderkonditionen. Bei "Romania" ließen wir uns schließlich wegen des freien Hausweins nieder. Das Essen war gut und preiswert, nur etwas zu viel, da unser Martin den Überblick verloren, und 10 Vorspeisen bestellt hatte. 122 Euro für 7 Matrosen war die Rechnung. Vollgefressen und vom Wein benebelt beendeten wir den ersten Tag mit einem Absacker auf unserem Boot Namens "Arion" ("Arion von Lesbos" war ein griechischer Sänger und Dichter im 7. Jahrhundert v. Chr.).
   
01. Mai 2005: Rhodos - Symi

Die Nacht war um 6.30 Uhr vorbei. Skipper Stefan und Bordmusikant Gerhard waren die ersten beim Duschen, Einkaufen und Sch..... . Nach und nach kroch auch der Rest der Crew aus Ihren Kojen und folgten unserem Weg zu den Örtlichkeiten in der Marina. Mit frischem Brot von Vasilis ausgestattet ging's ans Frühstücken. Das Tagesgespräch war der Schrecken der Nacht, verursacht durch das extrem laute Feuerwerk zum griechischen Osterfest. Skipper Stefan fiel fast aus seinem Bett als die ersten Böller abgeschossen wurden. Auch andere Crewmitglieder erzählten vor Ihrem Schrecken, während Co-Skipper Gernot davon überhaupt nichts mitbekommen, und seeleruhig weitergepennt hat. Nach dem Frühstück herrschte Aufbruchsstimmung.

   
Um 10.10 Uhr legten wir in Rhodos ab. Unser Ziel war die Insel Symi, unweit der türkischen Küste gelegen. Kaum unter Motor ausgelaufen, ging es ans Segelsetzen. Noch etwas ungeübt wurde Groß und Vorsegel in den Wind gebracht, Kurs 295 Grad. Der erste Manöverschluck wurde nur von einem Teil der Crew angenommen, (Gernot, Martin und Gerhard) da die anderen sich noch in Vorsicht übten um nicht gleich am ersten Tag das Frühstück zu verlieren.
   
Hafenausfahrt Rhodos
   
Die viel versprechende Brise flaute aber nach einer halben Stunde wieder ab, was uns dazu zwang, unseren 95 PS Turbodiesel anzuwerfen und den Rest der Etappe zur Insel Symi unter Motor zurückzulegen. Um 13.30 Uhr ging unser Stefan 2 (Benedikt) als ehrenvoller erster nach Achtern und ließ sich das Frühstück noch mal durch den Kopf gehen. Er befolgte ganz brav den Ratschlag, immer nach Lee zu kotzen um nicht die ganze Portion aufs T-Shirt zu bekommen. Alles in allem machte er eine gute Figur, ohne auf dem Schiff Spuren zu hinterlassen. Nur seine Sonnenbrille bekam einen Spritzer ab, was auch ins Auge hätte gehen können. Was lernen wir daraus? Beim Kotzen immer Schutz- bzw. Sonnenbrille tragen!
   
Symi´s Küste direkt voraus
   

Die Fische hatten Ihre Freunde und wir nahmen zum Mittagessen Kurs auf die Bucht "Ormos Nanou". Unter Motor liefen wir in die wunderschöne, abgelegene Bucht ein, ankerten und bereiteten das Mittagessen zu. Gerald zauberte gemeinsam mit Gernot Tsatsiki. Dazu gab es noch Salat mit vielen Zwiebeln, woran im Lauf des Tages alle noch Ihre Freude hatten.

 

 

 

Badestopp in der Bucht "Ormos Nanou"

   
Beim Nachmittagsreinemachen fiel Gerhards Digitalkamera ins Wasser. Rettungsüberlegungen wurden nach ersten Tauchversuchen aufgegeben. Eine Wassertiefe von ca. 20 m machte ein Tauchen ohne Ausrüstung unmöglich.
   
Bucht "Ormos Nanou" auf Symi
   
 
   
Gernot und Stefan Benedikt machten noch einen kurzen Landausflug und brachten als Mitbringsel einen verrosteten alten Anker mit, der dann mangels Verwendung wieder in der Bucht versenkt wurde. Am Spätnachmittag lichteten wir unseren Anker und hielten Kurs auf den Hafen von Symi. Endlich hatten wir Gelegenheit unser Segelhandwerk wiederholt zu üben.
   
Mit 3 Wenden und einer Halse steuerten wir mit Kurs 240 Grad der Abendsonne und Symi entgegen.
   
Ansteuerung von Symi
   

Nach einem Liegeplatz suchend kreuzten wir durch das Hafenbecken. Wir gingen längsseits einer Yacht unter deutscher Flagge. Wie es sich nach anfänglichen Kommunikationsproblemen herausstellte, waren es Segler aus Finnland (5W J, 5M). Es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung mit unseren äußerst freundlichen Nachbarn. Unübersehbar war auch der sofort eintretende Selektionsprozess der nach nur einem Tag auf See ausgehungerten Seebären, was die weiblichen Matrosen auf dem Nachbarschiff betraf. Die Neugier steigerte sich zusehends, als man vom Skipper erfuhr, dass eine der 5 Damen Single war.

 

 

Unsere finnsichen Bootsnachbarn

   
Der Hafen von Symi
   
Symi
   
Unsere "ARION" längseits der finnischen Dufour
   

Das Seglerleben ist schon schwer ;-))

 

 

 

 

 

Martin, Gerald, Stefan und Gernot

   
Symi in der Abenddämmerung
   
Vom Hunger getrieben gingen wir in die Stadt, wo eine Folklore Tanzgruppe aus Anlass des griechischen Osterfestes ihre Lieder und Tänze zum Besten gab. Den mit Leuten gut gefüllten Dorfplatz verließen wir wieder, auf der Suche nach einem Restaurant zum Abendessen. Begleitet von Böllerschüssen und dem abschließenden Feuerwerk kehrten wir dann in ein Restaurant ein, das mehr unter dem Druck von Jürgens Blase ausgewählt wurde, als der ausgestellten Speisekarte.
   
Unter diesen Umständen hatten wir dann unser leidvolles Erlebnis des Abends. Zwar folgten uns unsere Bootsnachbarn aus Finnland in das gleiche Lokal, hatten aber wegen nicht mehr ausreichend vorhandener Musaka auch nicht die allergrößte Freude. Wir bestellten uns dann eine Fischplatte und eine Grillplatte. Die Fischplatte war geschmacklich in Ordnung, für 35 Euro jedoch absolut überteuert, die Grillplatte war genauso gemischt wie unsere Gefühle beim Essen. Die Meinungen gingen von gerade noch OK bis hin zu ungenießbar. Die kredenzte Leber stieß bei uns auf nahezu 100 Prozent Ablehnung. Nur die Katzen des Hauses hatten ein Festmahl mit der übrigen Leber und dem undefinierbaren Steak englischer Art. Gernot verfütterte die Reste an die anwesenden Katzen. Nach der Rechnung über 149 Euro mussten wir unseren Kummer und unsere Magenverstimmung mit einen ausgiebigen Absacker an Bord unserer Yacht hinunterspülen. Einzig tröstliches Ereignis war noch die gute Unterhaltung mit dem finnischen Skipper, mit dem wir noch ein interessantes Gespräch bei einem guten Glas Demestika hatten. Der erste Tag auf See war zu Ende.
   
02. Mai 2005: Symi - Tilos

Ein herrlicher Morgen begann über der Bucht von Symi, der mit frischem Weißbrot und Pfannkuchen "Made by Gerald" gekrönt wurde. Das Frühstück auf Deck war der richtige Start in diesen Tag. Während Jürgen und Stefan das Schiff klar machten, begab sich der Rest der Crew ins direkt gegenüberliegende Cafe zum Espresso trinken

   
Alles war verstaut und die zweite Etappe konnte beginnen. Beim Ablegen von unseren freundlichen finnischen Nachbarn erfuhren wir, dass ausgerechnet die hübscheste Finnin an Bord die unverheiratete war. Nachdem uns der finnische Skipper fragte ob wir sie mitnehmen wollen, riefen wir noch während unseres Ablegemanövers zu dass sie springen solle, was sie dann aber doch nicht tat.
   
So zogen wir um 10:24 Uhr unter Motor aus der Bucht von Symi Richtung Tilos von dannen und setzten eine halbe Stunde später alle Lappen die wir hatten.
   
Kurs 230 Grad war am Kompass abzulesen, als der Manöverschluck fürs Segelsetzen von fast der gesamten Crew, auch von Steuermann Martin, genossen wurde. Nur unser Skipper übte sich in Enthaltsamkeit.
   
Nachdem die Arion gut Fahrt aufgenommen hatte wurde die Stereoanlage an Bord ausgeschaltet und Bordmusikant Gerhard griff zur Gitarre. Bei Windstärke 2-3 und leichtem Seegang schmetterten wir, neben anderen berühmten Songs die von Gernot und Gerald und der Gesamten Crew mitgesungen wurden, Rod Steward´s "Sailing" in den Mittelmeerhimmel. Aus dem Reggae von Bob Marley "No woman no cry" wurde von Gerald ein neuer Text komponiert. "Schiff net auf des Seil" lautete der Refrain. Der neue Liedtext besang die Notwendigkeit, beim Wasserlassen über Achtern genau zu zielen, damit die Leine unseres hinterhergezogenen Dingi's nicht getroffen wurde. Einzelheiten können wir aus urheberrechtlichen Gründen hier leider nicht veröffentlichen. Singen unter Segeln. Insgesamt ein Novum, das allen sehr viel Spaß gemacht hat.
   
Stefan
   
Der Wind wurde stärker und die Wellen höher und wir stampften mit unserer Arion weiter in Richtung Westen. Nachdem Jürgen langsam die Gesichtsfarbe abhanden kam, wurde spekuliert, ob es nun an der Seefahrt, oder dem gestrigen Abendessen lag. Immer wieder kam die ungenießbare, gegrillte Leber ins Spiel, worauf es auch anderen an Bord schlecht wurde. Überraschend wechselte Gernots Gesicht die Farbe und passte sich, chamäleonmäßig, dem Weiß der Gischt an. Die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben, als er von der Reling zu uns zurück schaute. Daraufhin wurde von Jürgen das geflügelte Wort "an der Reling sind wir alle gleich" kreiert. Erstaunlicherweise trotzte er selbst allen Würgeanfällen und behielt mit verkrampftem Schluckmuskeln alles bei sich. Dabei blockierte er im Liegen die luvseitige Sitzbank, was wiederum Gernot als Grund für seinen Essensverlust anführte. Wegen der dynamischen See ging der Bierverbrauch auf Null zurück, und der Kühlschrank blieb voll.
   
Hafen von Leivadi auf Tilos direkt voraus
   
Nach dreieinhalb Stunden unter Segeln liefen wir dann im Hafen Livadia von Tilos ein. Ein nach wie vor straffer Nordwind machte uns beim Anlegen das Manövrieren schwer. Nach einigen Runden im Hafenbecken schafften wir es doch, neben einem englischen Zweimaster festzumachen. Der Wind drückte uns an ihn und wir mussten uns mit Händen und Füssen an dem Schiff abstützen.
   

Der Kapitän des Zweimasters quittierte es mit erbosten Ausdrücken wie: "you bloody… " oder "you should know that ….." Den Rest konnte man sich denken. Wie sich später herausstelle ist er ein Weltumsegler aus England, der mit seiner Frau mittlerweilen schon 13 Jahre unterwegs ist. Die anfänglichen Emotionen, wegen unseres Abstützens an seinem Schiff, mussten wir später mit 3 Flaschen griechischen Wein glätten. Alles in allem war es doch ein sehr nettes Abenteurerehepaar. Unser Skipper war dann auch auf dem Nachbarschiff, unterhielt sich unter Deck mit den beiden und war von dem alten Schiff, der Einrichtung und den Geschichten der beiden älteren Weltumseglern begeistert.

 

 

Andy & Stefan

   
Eine nach uns anlegende Motoryacht hatte wieder mal weibliches "Material" an Bord, die von unseren Junggesellen kritisch bewertet wurden. Bis auf einen fehlenden Slip, der wegen auffälliger Sitzhaltung einer der jungen Damen nicht zu sehen war, fiel die Wertung eher in die Kategorie "Frischfleisch für Motorjachtbesitzer". Die Konversation hielt sich in Grenzen, zumal die Nachbarn sich stark darauf konzentrierten, ihren Salzwasserschaden an Klamotten, GPS und Notebook, der durch eine offene Luke bei voller Fahrt entstanden ist, zu beheben. Nachdem der Wind beim Anlegemanöver Gerhards Mütze ins Mittelmeer geweht hatte, konnte er sie 500 m entfernt am Strand wieder aus dem Wasser fischen. Die Sonnenbrille unseres Skippers liegt dagegen seit diesem Tag irgendwo bei Tilos in der Hafenbucht. Neptun wird seine Freude daran haben. Der Abend in Tilos wurde mit einem wunderbaren Essen bei Mama Sofia abgerundet. Bis zu diesem Tag die beste griechische Küche, die wir genießen durften. Alle waren begeistert und wir beendeten den Abend mit Gesang auf unserem Boot. Neben Campari wurde nun auch Bacardi ausgeschenkt, der zu erheblicher Bettschwere führte. Der zweite Tag auf See war zu Ende.
   
03. Mai 2005: Tilos - Nisyros

Das Frühstück wurde mit Geralds Rühreier verfeinert, wobei er noch immer extrem vorsichtig mit den griechischen Eiern umging. Die angebrüteten Eier des letzten Törns hatten sich in sein Gedächtnis unauslöschlich eingebrannt. Das Frühstück war Klasse und wir gingen wieder zum Espresso trinken in die nächste Kneipe. Leider eine Fehlinvestition, da das WC in dem Lokal außer Betrieb war.

   
Zurück am Boot ging es los Richtung Nisyros. Die Zeit wurde mit üben von Knoten und Stichen genutzt, da unser Skipper mit den erbrachten seemännischen Leistungen einzelner Mannschaftsmitglieder noch recht unzufrieden war. Die "Wurschtelknoten" beim Anlegen im Hafen sind immer ein Stein des Anstoßes. Somit wurden wir alle zum Nachsitzen verdonnert. Jürgen zog sich den Zorn unsers Skippers zu, nachdem er mehrmals den Achterknoten (den einfachsten aller Knoten !!!!!!!) verhunzte. "Du machst mich ganz nervös mit Deinem ständigen dazwischenreden", konterte er. Auf die Frage von Gerald, wie er seinerseits als Linkshänder den Palsteg machen sollte antwortete unser Stefan: "Du host doch aah a rechte Händ". Man merkte, dass er nicht zu Kompromissen bereit war.
   
Der Rest der Crew absolvierte die Prüfung unbeschadet und wir kamen mit einem "befriedigend" aus der Klausur. Von den vielen Knoten hungrig ging es zum Essen vorbereiten. Nachdem alle schon an das Wanken des Bootes gewöhnt waren, wurde das Mittagessen (Tsatsiki mit Oliven und Brot) auf hoher See unter vollen Segeln eingenommen. Dank relativ wenig Seegang und einer leichten Brise kein Problem. Ein kleines Problem hatte nur unser neues Crew-Mitglied Stefan Benedikt, der das Tsatsiki auf seine Hose kleckerte, als eine Windböe das Boot erfasste. Das Essen war genossen, und es ging los mit einer steifen Brise. Der Kurs führte uns Richtung Norden. Da der Wind jedoch aus Norden kam, verhalf diese Tatsache unserer Mannschaft zu einigen Wendemanövern. Der Blutalkoholgehalt stieg direkt proportional mit der zurückgelegten Strecke. Von Wende zu Wende wurden wir besser, jedoch noch immer nicht gut genug für unsere Skipper. Insgesamt 3 Wenden und eine - unfreiwillige - Halse wurden mit jeweils einem kräftigen Manöverschluck quittiert. Nachdem die Wenderei dann doch zu beschwerlich wurde, und wir den Hafen von Paloi auf Nisyros rechtzeitig erreichen wollten, bargen wir die Segel und fuhren das letzte Stückchen unter Motor.
   
Unsäglicher Vorteil bei dieser Art des Vorwärtskommens ist der Betrieb des Kühlschranks. Man muss wissen, dass der Kühlschrank neben dem Segeln und dem Motor der wichtigste Ausrüstungsgegenstand an Bord ist. So ist das Wort Kühlschrank mitunter das meist gesprochene Wort während eines Segeltörns, neben Segel oder Prost. Jedes mal, wenn der Motor gestartet wird heißt das Kommando "Kühlschrank an" damit die Getränke gekühlt werden. Nach gesetzten Segeln und dem ausschalten des Motors wird dann "Kühlschrank aus" gerufen damit die Batterien nicht leer gesaugt werden. Ja ja, so hat man seinen Stress als Mittelmeermatrose. Wir zogen unter voller Fahrt an einer anderen Yacht vorbei und liefen in den Hafen von Paloi ein. Das Anlegen klappte trotz starken Windes auf Anhieb. Co-Skipper und Skipper waren zufrieden mit ihrer Crew, aber nur fast. Wer denkt, es nicht besser machen zu können, hat schon aufgehört gut zu sein.
   
Abendessen gab es diesmal auf der Arion. Smutje Gerald zauberte Nudelröhrchen a la Frutti di Mare. Ein Gericht das jedem schmeckte. Nur Stefan B. hielt sich aus Vorsicht etwas zurück. Martin witzelte ab und zu, was ihm von Gerald einen Negativ-Bonus einbrachte. Da das Nachtleben im Paloi - ein Dorf mit ca. 100 Einwohnern - nicht so berauschend war, blieben wir auf unserer Yacht und trällerten Lieder in den Nachthimmel, begleitet von Gerhard auf seiner Gitarre. Das Repertoire reichte von "Du entschuldige I kenn Di..." bis "zwickst mi...". Wobei es von den Nachbarbooten für "father and son" Szenenapplaus gab. Improvisationsweise wurde dann "Rocking all over the World " zum Segellied umgedichtet, und der obligatorische Segel-Blues von Bootsmusikant Gerhard zum Besten gegeben. Das Ende der Weinvorräte läutete dann auch das Ende dieses Abends ein.
   
Die Nacht war aufgrund des starken Südwindes sehr unruhig. Alle Skipper waren die ganze Nacht damit beschäftigt, ihre Anker zu kontrollieren. Ein Losreisen des Grundeisens hätte in diesem Falle unweigerlich 1 Sekunde später an der Kaimauer geendet.
   
04. Mai 2005: Nisyros

Der Mittwoch stand unter dem Motto: Landgang bzw. Landausfahrt über die schöne Insel Nisyros. Unser Zahlmeister führte gemeinsam mit Gernot und Stefan B. die Verhandlungen mit dem Mopedverleiher am Ort. Viel war nicht zu verhandeln, da er ohnehin der Einzige im Ort war, aber es kam doch zu einem kleinen Rabatt. Somit lagen wir mit 100 Euro für 6 Roller und einem Quad gar nicht so schlecht. Stefan B. fuhr das gute Stück mit 4 Rädern, während alle anderen die Roller fuhren. Nach dem Frühstück mit anschließendem Vollbad in Sonnencreme (Lichtschutzfaktor 30) ging's um 10.30 Uhr auf die Reise.

   
Unsere Roller wollten erst mal aufgetankt werden
   

Vom Hafenort Paloi ritten wir unsere Mopeds hoch zum Vulkankrater (ca. 650m) der Insel, von wo wir zum Grund des Kraters marschierten.

 

 

 

 

Blick auf den Hafen von Paloi auf Nisyros in dem unser Schiff liegt und die Insel "Gyali" links im Hintergrund.

   
Die "Hell´s Angels" in der Schmalausführung
v
   
 
   

 

 

 

 

 

 

Gut im Hintergrund zu erkennen ist der Krater des Vulkanes auf Nisyros

   
Der Geruch von faulen Eiern, wie es bei Schwefeldampf der Fall ist, begleitete uns. Die eine oder andere Bemerkung, ob nicht vielleicht doch die Salatzwiebeln des Abendessens diesen Geruch erzeugten, wurde nicht ernst genommen, da mit Annäherung an den Kratergrund der Gestank immer stärker wurde.
   
Es schien doch vom Schwefel in der Luft zu kommen. Wirklich sehr beeindruckend für alle, die noch nie einen Vulkankrater betreten hatten.
   
Die Oberfläche vor Schwefel ganz gelb, und einige Stellen in denen kochender Schlamm blubberte und dampfte. Erst später realisierten wir, dass die Oberfläche, auf der wir liefen, stellenweise bis zu 100 Grad heiß war. Martin bekam das zu spüren, als er mit seinem Schuh kurz in die weiche, heiße Schlammmasse einbrach. Leichtsinn und Übergewicht ;-)) waren nach Einschätzung von Gernot die Ursache. Gott sei Dank war es an der Stelle nicht so heiß, dass er sich den Fuß verbrühte. Mit einer kurzen Reinigungsaktion war das Malheur behoben.
   
Vom Gipfel des Vulkanes (650m)hatte man eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Inseln
   
Weiter ging es mit unserer Inselrundfahrt an die Südseite der Insel, wo wir im Dorf Nikia Mittagspause machten. Das Essen war köstlich und die Verständigung gut, da der Wirt 10 Jahre in Berlin gelebt hatte. Neben den bekannten Gerichten wie Bauernsalat, Souflaki und Hühnchen gab es auch Ziegenfleisch (engl. "goat"), das zwar nicht bei allen auf Begeisterung stieß (Gerald: "Ich mog ka Meck Meck."), aber trotzdem geschmacklich herausragend war.
   
Nikia auf Nisyros
   
Nikia auf Nisyros
   
Nikia auf Nisyros
   
Nikia auf Nisyros
   
Nach einer weiteren Dusche mit Sonnencreme (Faktor 20) sattelten wir unsere Roller und weiter ging es nach Emporio, ein fast verlassenes Dorf mit atemberaubender Aussicht auf die Insel und das umliegende Meer mit seinen Nachbarinseln.
   
   
Nach der Begegnung mit einer griechischen "Metzgerin" war die Reisegruppe hin und her gerissen. Vermittlungsversuche zwischen Metzgersohn Gerald und ihr scheiterten and der Sprachbarriere und wir traten die Fahrt Richtung Norden an.
   
Angekommen in dem Hafenort Mandraki machten wir eine Dorfrundfahrt und tranken griechisches Mythos-Bier im Sunset-Cafe. Später erfuhren wir aus der Reiseführer Literatur, dass die griechische Brautradition auf den bayrischen König Otto zurückzuführen ist. Die Griechen haben das Bierbrauen von den Bayern gelernt. Wie soll es denn auch anders sein. Die Rückfahrt zu unserem Boot wurde nur durch die Regieanweisungen unseres Regisseurs Roland Emmerich alias Gerhard gestört, der uns erklärte wie wir was zu machen hätten um die richtigen Filmszenen zu bekommen. Nachdem wir noch versucht hatten einen schönen Sonnenuntergang zu erhaschen ging es zum Hafenrestaurant "Aphrodite" wo wiederum Mama persönlich aufkochte. Dementsprechend schmackhaft war auch das Essen. Zu uns gesellte sich noch Otto aus Österreich, der im Winter Schilehrer ist und momentan bis Juli mit seinem Vater auf Segeltörn im Mittelmeer unterwegs sein wird. Der Absacker auf unserer Bootsheckterrasse fiel nur kurz und unvollzählig aus. Allen hing noch die kurze Nacht in den Knochen. Die Nacht war ruhig und erholsam.
   
05. Mai 2005: Nisyros - Kos - Nisyros

Der Vatertag wurde mit einem Frühstück auf See begonnen, nachdem wir um 9.30 Uhr ausgelaufen waren. Wieder mal gab es Pfannkuchen, von unserem Österreicher Gernot immer wieder auch als Palatschinken bezeichnet.

   
Dazu das komplette Programm an Frühstückszutaten und Müsli. Letztendlich war es so viel, dass wir nicht alles schafften.
   
Der Kurs führte uns Richtung Norden zum Badestrand von Kardamena auf der Insel Kos, wo wir ankerten. Plötzlich waren Ferngläser Mangelware an Bord, zumal wir "nur" zwei hatten. Nicht etwa zum Navigieren brauchten die Matrosen unser "Steiner". Nein, der Strand wurde systematisch nach "Sehenswürdigkeiten" abgesucht und umgehend lautstark bewertet.
   
Dieser Umstand wurde von Martin als "ein Boot voller Spanner" treffend beschrieben. Während eine 4er-Gruppe (Gerald, Gernot, Martin, Stefan B.) mit unserem Dingi einen Landgang unternahmen, gingen die an Bord zurückgebliebenen zum sog. "Aufbrennen" über. Den unter fränkischen Matrosen üblichen Begriff des Sonnenbadens.
   
"Aufbrennen" war und ist übrigens immer die Beschäftigung zwischen Frühstücken, Motor anlassen, Kühlschrank einschalten, Anker lichten, Auslaufen, Segel setzen, Motor stoppen, Kühlschrank ausschalten, Mittagessen, Segel bergen, Motor starten, Kühlschrank einschalten, in den Hafen einlaufen, Boot festmachen, Motor stoppen, Kühlschrank ausschalten und Abendessen. Favoriten sind heuer wieder Martin und Gerald mit täglich mind. 4 Aufbrennstunden, gefolgt von Stefan B., der an diesem Tag wegen leichter Erkältung mit Jeans Hemd und Schuhen aufbrennen musste und deshalb leider etwas zurückfiel. Jürgen und Gernot gaben sich zwar auch viel Mühe, wollten aber nicht so richtig Farbe annehmen. Unser Skipper machte es ohnehin immer zwischendrin im Stehen mit freiem Oberkörper am Steuer. Schlusslicht ist Gerhard der mit bislang 40 Minuten Aufbrenndauer mit freiem Oberkörper auf dem gesamten Törn sehr sparsam mit der Sonne umging. Deshalb kam er auch "braun wie ein Kalkeimer" (Zitat Martin) vom Segeltörn zurück. Der anfänglich als zu reichlich eingeschätzte Sonnenmilchvorrat mit 9 Flaschen hatte schon stark gelitten, und unser Törn war noch lange nicht zu Ende. Der Landgang wurde mit einem Einkauf verbunden, bei dem Gernot endlich zu seinen Erdnüssen kam, die er so sehr vermisste. Der Hafen in Kos wurde als "nicht zum Anlegen geeignet" eingestuft. Beim Zurückrudern vom Strand zur Yacht ging am Dingi ein Paddel kaputt. Gerald und Gernot legten sich zu stark in die Riemen und brachen das Aluminiumrohr eines Paddels entzwei. Stefan B. und Martin sprangen, nachdem sie vom Landgang zurückgekehrt waren in die kühlen Fluten, Gerald stieg die Badeleiter nur bis zum Bauch ins 18 Grad warme Wasser hinab. Die Anderen frischten sich nur ab, um sich dann wieder dem Aufbrennen zu widmen. Um 14.15 Uhr traten wir die Rückfahrt nach Nisyros an, um im Hafen von Paloi wieder anzulegen. Mangels Wind fuhren wir unter Maschine nach Paloi zurück. Dank dieses Umstandes hatten wir nach dem Anlegen in Paloi kühles Bier für den Manöverschluck.
   
Der späte Nachmittag war mit Akku laden, Duschen, Espresso trinken, nach Hause telefonieren, lesen und vielen anderen nützlichen Tätigkeiten verplant. Auf Beschluss der Crew wurde das Abendessen an Bord zelebriert. Es gab Tomatensuppe mit ganzen Zwiebeln, deutsch-griechischem Salat mit Weißbrot und dazu Rosmarinkartoffeln. Den dazu notwendigen Rosmarin klauten wir aus einem Garten, der auf dem Weg zum Bäcker lag. Der Abwasch wurde von Jürgen und Gerhard erledigt, danach gab es Ouzo für alle. Wir leerten eine Flasche innerhalb von einer halben Stunde, ansonsten verlief der Abend recht ruhig. Nachdem wir noch mal zu Campari und Bacardi-Orange (hatte nicht viele Fans) umgestiegen waren, lichteten sich die Reihen und die Crew ging, einer nach dem anderen, in die Falle.
   
06. Mai 2005: Nisyros - Tilos

Ein weiterer Morgen in Hafen von Paloi. Das Frühstück wurde ausnahmsweise unter Deck kredenzt. Eier mit Speck, Fruchtsalat, Müsli und alles was sonst noch schmeckt stand auf der Speisekarte. Alle hauten kräftig rein, da Co-Skipper Gernot ankündigte, es würde heute keine Mittagspause geben.

   
Wir machten "klar Schiff" und legten ab, was sich als schwieriger herausstellte als angenommen.
   
Der Wind aus Osten trieb uns beim Ablegen auf einen im Hafen liegenden alten Ausflugsdampfer, dessen Zweitankertau sich nicht mit unserer Schiffsschraube vertrug. Nach kurzem Kontakt zwischen den beiden war das Tau ab. Nachdem wir das Ankertau gekappt hatten lag das Schiffchen wesentlich besser im Hafen. Wir verließen Nisyros um 10.12 Uhr Richtung Nordosten, und setzten die Segel mit Kurs 90 Grad hart am Wind. Um 11.45 Uhr wendeten wir und fuhren auf exaktem Südkurs 180 Grad. Steuermann Gerhard provozierte mit 2 unfreiwilligen Halsen noch zwei zusätzliche Manöverschlucke, da wir noch große Mengen an Heinnecken und Mythos aufbrauchen mussten. Die Beteiligung hielt sich jedoch in Grenzen.
   
Geradewegs fuhren wir in die Bucht "Ormos Plagia" im Norden von Tilos, ankerten und frönten unseren Freizeitbeschäftigungen, Aufbrennen und Baden. Gerhard stieg ins Wasser zum Schwimmen. Die restlichen Crewmitglieder übten sich in Körperhygiene, mit anschließender Erfrischung im Mittelmehr. Aufbruch am frühen Nachmittag nach Livadia, den Hafen von Tilos.
   
Wir gingen längsseits an den Kai und hatten trotz erheblichem Schwell ein problemloses Manöver das wir mir Orangensaft verdünnt mit Campari bzw. Bacardi begossen. Wieder einmal neigte nur Gerhard zum Bacardi. Die anderen gingen zu Campari und Bier über.
   

Die "ARION"-Crew

(Gerhard, Stefan D., Stefan B., Gernot, Gerald, Martin, Jürgen)

   
Den weiteren Abend verbrachten wir wieder bei Mama Sofia, wo wir das gute Abendessen mit einem schönen Gruppenbild komplettierten. Während sich Gernot und Jürgen im Hafen-Cafe noch einen Gute-Nacht-Espresso genehmigten, war der Rest der Crew brav an Bord gegangen und nahm den Absacker auf der Bord-Veranda ein. Die Nacht war relativ bewegt, was die von See kommende Dünung verursachte. Am Morgen war dadurch unsere Achterspring (eine diagonale Festmacherleine) durchgescheuert.
   
07. Mai 2005: Tilos - Symi

Das Frühstück begann mit Fruchtmüsli und Cornflakes, die Stefan B. mit Bacardi verfeinerte. Der Wind hatte sich beruhigt und wir legten ab. Für die Überfahrt nach Symi hatte der Wetterbericht starken Wind vorausgesagt, was sich aber als Fehlmeldung herausstellte. Kaum hatten wir vor Tilos die Segel gesetzt, es herrschte allerbestes Segelwetter, war der Wind nach ca. einer halben Stunde auch schon wieder eingeschlafen. Wir holten unser Tuch wieder ein und fuhren die restlichen 22 Seemeilen unter Motor nach Symi. Die relativ ruhige Fahrt über das Mittelmeer nutzen wir zum komponieren des Segelsongs nach der Melodie von "Rocking all over the world". Wir kamen bis zur 8. Strophe, dann waren wir auch schon auf der Nordseite der Insel. Durch die Meerenge "Stenon Nimou", zwischen Symi und Nimos hatten wir ein wachsames Auge.

   
Symi
   
Blick auf die vorgelagerte Bucht und den Hafen von Symi
   
Symi
   
Heil durch die Engstelle gekommen, liefen wir in Symi ein und machten direkt an der Uferpromenade im Hafen fest. Eine wunderbare Aussicht auf die ganze Hafenmeile bot sich uns, und wir nutzten die Gelegenheit für intensives studieren der örtlichen Damenmode.
   
Heute war Samstag, und es gab Fußballergebnisse aus der Zeitung. Das mitunter wichtigste Ergebnis war das vom "Club". Der Klassenerhalt war gesichert! Freudestrahlend saßen die Fußballfans auf der Bootsterrasse und stimmten das "olé olé olé olé" und "we are the champions" an. Nachdem der Freudentaumel nachgelassen hatte, entschlossen wir uns, auf unserer Arion zu dinieren. Unser Meistersmutje Gerald kochte unter Assistenz von Stefan B. und Martin wieder meisterlich auf. Nudeln mit Tomatensoße a la Chef, und Tsatsiki als Beilage. Wir hauten rein bis uns schwindelig wurde.
   
Nach dem Abendessen gingen die Junggesellen der Crew auf die Pirsch während die Ehemänner bewacht von Jürgen das Treiben auf der Hafenpromenade vom Schiff aus beobachteten. Die Pirsch wurde über Funkgerät mitverfolgt und der jeweilige Stand zur Arion übermittelt. Da keine aufregenden Neuigkeiten zu vermelden, waren schlief unser Schiffsfunker Gerhard ein und die Station war somit unbesetzt. Er erwachte erst wieder als die Jäger und Sammler zum Schiff zurückkehrten. Ohne Erfolg wurde dann die Jagd eingestellt. Abgesehen vom Besuch in einer recht seltsamen Bar - alle Männer waren so freundlich - konnten die Jungs keine besonderen Trophäen mitbringen. Ob es noch einen Absacker gab, konnte der Autor mangels Teilnahme nicht mehr feststellen.
   
 
   
08. Mai 2005: Symi - Rhodos

Der letzte Tag auf See brach an und wir lagen im Hafen von Symi. Durch ein Ankermanöver, das wir für einen englischen Segler, dessen Anker sich unzertrennlich in Symi´s Hafengrund verliebt hatte, machen mussten, gab es erst sehr spät etwas zum Frühstück. Kein Nachteil ohne Vorteil. Durch die unfreiwilligen Rundfahrten im Hafenbecken hatte Gerhard Gelegenheit, ein Anlegemanöver vom Berg aus zu filmen.

   
Zwischenzeitlich musste dem Engländer ein Taucher zu Hilfe kommen, der versuchte, die enge Freundschaft zwischen dem Grundeisen und dem Hafenboden zu lösen.
   
Auslaufen aus Symi mit Kurs auf Rhodos
   
Am späten Vormittag stachen wir in See, zurück Richtung Rhodos. Der Wind blies und direkt ins Genick, was bedeutete, dass wir die Segel zum Butterfly setzten. Da der Wind direkt von achtern kam, bedurfte es großer Konzentration, das Boot immer richtig im Wind zu halten.
   
Da vorne müßte irgendwo Rhodos kommen
   
Der Wind blies und direkt ins Genick, was bedeutete, dass wir die Segel zum Butterfly setzten. Da der Wind direkt von achtern kam, bedurfte es großer Konzentration, das Boot immer richtig im Wind zu halten.
   
Wir liefen um 15.00 Uhr zeitig in die Marina ein. Entspannt genehmigten wir uns den letzten Manöverschluck, machten Bestandsaufnahme und bemerkten, dass wir noch 4 Paletten Heinneken an Bord hatten. Jürgen und Stefan versuchten, das Bier an den Supermarkthändler zurückzugeben, was ihnen auch anstandslos gelang. Es kam das große Finale in Geralds Kombüse. Mit Resten aus den Vorräten und noch zugekauften Ergänzungsmaterial ging es ans Werk. Es gab sogar extra grünen Salat für Gernot. Auch Nudeln mit Knoblauch und Griechischem Salat. Alles nicht zum Abnehmen oder als Diät gedacht, geschmeckt hat es jedoch allen.
   
Rhodos
   
Rhodos
   
Stadtbesichtigung auf Rhodos
   
Rhodos
   
Rhodos
   
 
   

Einige von uns begaben sich dann noch zur "Red Dragon", eine Luxus Segelyacht mit ca. 50 m Länge, deren Hauptmast mit ca. 60 m Höhe alles im Hafen überragte. Anschließend zogen wir weiter zur nächsten Pier, wo das Kreuzfahrtschiff "The World" lag. Die Kreuzfahrt-Branche boomt, das war auch diesem Riesen anzusehen. Mit riesigen Tauen festgemacht, lag es an der Pier, mit einem Hochhaus vergleichbar. Wer hier gebucht hatte, durfte bestimmt ein stattliches Sümmchen für das Ticket hinlegen.

 

 

"Red Dragon"

   
Stadtbesichtigunstour in Rhodos
   

"Red Dragon"

Die nehmen wir nächstes Mal ;-))

   
09. Mai 2005: Abreisetag

Der Tag der Rückreise begann wie immer mit unserem reichhaltigen Frühstück, wobei aber nun Hauptsmutje Gerald von Gerhard vertreten wurde. Nun ja, von vertreten konnte nur im weitesten Sinne die Rede sein. Die Zubereitung des Frühstücks beschränkte sich auf Kaffee kochen und den restlichen Speck anbraten. Eier waren keine mehr da. Die verschiedenen Sorten Dosenwurst, die Gerald von der väterlichen Metzgerei zum Mittelmeer gebracht hatte, sind von der Crew restlos aufgegessen worden. Nur ein letzter Zipfel der Riesen-Salami konnte sich noch bis zum letzten Frühstück retten.

   

Nachdem wir klar Schiff gemacht hatten, ging's zum Schoppen in die Altstadt. Wir genossen noch ein Bierchen bzw. einen Eiskaffee und den Ausblick von einem Terrassen-Restaurant auf das rege Treiben. Das Bier hatten wir von Martin spendiert bekommen, da er, wie jedes Jahr !!, am 9.Mai Geburtstag hat. Unser Skipper streckte den Kopf in die Sonne, nutzte noch die letzten Sonnenstrahlen zum Aufbrennen, während wir mehr den Blick über die Einkaufsstrassen von Rhodos schweifen ließen. Abschied von der ARION. Am frühen Nachmittag stapelten wir unser Gepäck auf der Kaimauer und fuhren um 14.30 Uhr mit 3 Taxen zum Flughafen von Rhodos.

 

 

Gerald, Jürgen, Gernot, Martin, Stefan D., Stefan B. Gerhard

   

Der Rückflug war sehr bequem, dank der nur halb gefüllten Maschine. Mit Hilfe verschiedenster Tageszeitungen lasen wir uns wieder ins Tagesgeschehen ein und kamen Stück für Stück wieder ins "normale" Leben zurück. Zumindest was die Nachrichten betraf. Um wieder alltagsfit zu werden, war erst der Anfang gemacht.

 

 

 

 

Insel "SYMI"

   

Eine Männercrew, wie die der ARION, gewöhnt sich in wenigen Tagen Manieren an, für deren Abgewöhnung einige Tage nötig sind. Somit ist eine Resozialisierungszeit von ca. einer Woche und ebenfalls eine Regenerierungsphase von 2-3 Tage für die geschundene Leber notwendig. Erstere begann schon im Flugzeug, während die Leber, einiger Mannschaftsteile, aber noch keine Gelegenheit hatte sich zu erholen. Am Boden in Nürnberg angekommen, bereiteten uns unsere Abholer einen schönen Empfang und wir merkten so richtig, wie sehnsüchtig wir erwartet wurden.

 

 

 

Insel NISYROS mit Vulkankrater von oben

   
Aber wie es bei echten Matrosen der Fall ist, kommt ganz sicher irgendwann wieder mal der Zeitpunkt an dem es uns wieder hinaus auf das weite Meer zieht. Mal sehen, wohin uns dann der Wind bläst.

Ahoi, an die fränkischen Mittelmeermatrosen!

Gerhard Egloffstein

 

 

 

Insel "GYALI" und am oberen Bildrand die Südküste der Insel "KOS"

   

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